- Walter Hahn (1889 – 1969) - der fotografische Erschließer des Elbsandsteingebirges und Chronist des Sächsischen Bergsteigens
Walter Hahn hatte seit seiner Jugend zwei Hobbys: Klettern und Fotografieren. Bei seinen zahllosen Wanderungen und Kletterpartien in der Sächsischen Schweiz konnte er beides aufs Schönste miteinander verbinden.
Auch als Berufsfotograf und Inhaber eines Postkartenverlags blieb er dem Kletterparadies im sächsisch-böhmischen Grenzland treu. So entstanden im Laufe von drei Jahrzehnten etwa 2.000 Aufnahmen aus der Sächsischen Schweiz, die einerseits die Schönheiten der Landschaft und ihrer Städte und Dörfer im Bild festhalten, andererseits aber auch zahlreiche Erst- und Frühbegehungen der bizarren Felsen des Elbsandsteingebirges dokumentieren. Durch die Fähigkeit, selbst klettern zu können, erschlossen sich Hahn alle Möglichkeiten, auch gewagteste Kamerastandpunkte zu erreichen.
Im Laufe der Zeit legte Hahn ein einmaliges Archiv von Kletteraufnahmen an, die eine ganze Epoche der Erschließungszeit dokumentieren. Berühmte Bergsteiger sind dabei festgehalten worden: Oliver Perry Smith, Dr. Rudolf Fehrmann, Rudolf Klemm, Willy Häntzschel u. v. a. m. Um 1915 erschienen viele dieser Motive als Postkarten, später in den zwanziger Jahren als Vergrößerungen im Handel.
Doch auch als Bergsteiger hat er sich einen bleibenden Namen gemacht. Davon ist wenig dokumentiert, so dass größtenteils mit den Daten seiner Erstbesteigungen und Erstbegehungen vorliebgenommen werden muss.
Besonders seine Heimatstadt Dresden verdankt ihm viele unersetzliche Architektur- und Luftaufnahmen. Auch in den schrecklichen Tagen der Bombardierung der Stadt richtete er die Kamera auf die grauenvollen Stätten der Verwüstung und des grenzenlosen Leides.
Nach der Rückkehr nach Dresden waren Passbilder und Ansichtskarten die ersten Arbeiten. Doch bald zog es ihn wieder in die geliebte Sächsische Schweiz. Mit schwerer Foto-Apparatur unterwegs, gelangen ihm in dieser Zeit hervorragende Aufnahmen. (Foto rechts: Dreifingerturm)
Viele lächelten spöttisch über den Fotografen mit dem schwarzen Tuch. Walter Hahn hatte jedoch seine künstlerischen Prinzipien: Fotografiert wurde nur, wenn „Hahn-Wolken“ am Himmel waren und das Motiv stand. In der Deutschen Fotothek der SLUB Dresden können interessierte Bergfreunde das Foto-Archiv von Walter Hahn einsehen.
Der Dresdner Autor Frank Richter hat anlässlich des 150. Geburtstages von Walter Hahn im vergangenen Jahr eine Fotoausstellung konzipiert, die nun auch im Eingangsbereich unserer Geschäftsstelle zu sehen ist.
Zur Eröffnung am 5. Februar 2020 begrüßte Vorstandsmitglied Ludwig Gedicke den Autor Frank Richter, den Vorsitzenden des Sächsischen Bergsteigerbundes Alexander Nareike, den Vorsitzenden des LV Sachsen des DAV Lutz Zybell und natürlich auch viele interessierte Sektionsmitglieder.
Frank Richter erläuterte in seinem Lichtbildvortrag das Leben und Wirken des Fotografen und Bergsteigers Walter Hahn. Danach kam es vor den in 25 Rahmen gefassten Hahn-Fotografien zu interessanten Gesprächen zwischen den Anwesenden.
An der Ausstellungsvorbereitung in der Geschäftsstelle waren die Sektionsmitglieder Christine Zaumseil, Reinhard Fritsch und Rico Eichhorn maßgeblich beteiligt. Die Informationen über Walter Hahn sowie die Fotokopien dieses Berichtes stellte freundlicherweise Frank Richter zur Verfügung. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Geschäftsstelle bis zum 16. April 2020 zu sehen.
Egon Höller