Um unsere weitere Familienarbeit weiter zu stärken gab es eine Idee:
" Neben dem Klettern als sportliche Betätigung sehe ich als Trainer darin auch eine familienbildende Erfahrung. Aus eigener Anschauung habe ich selbst eine Woche Basiskurs Alpines Bergsteigen unter fachkundiger Anleitung eines Bergführers als Familie mit meinen damals neun- und dreizehnjährigen Töchtern erleben dürfen. Mit den eigenen Kindern auf Augenhöhe an einem Seil stärkt das Urvertrauen in die Institution Familie." - So stand es bereits 2019 im Ausschreibungstext!
Mit Linda Krause, Trainerin C Sportklettern, fand ich eine engagierte zweite Trainerin unserer Sektion für das Vorhaben. Aus vielen Ideen entstand eine Konzeption und ein Kursgerüst sowie die notwendigen Ausbildungsunterlagen.
Nun galt es den Kurs der Zielgruppe, Familienmitgliedern unserer Sektion schmackhaft zu machen. Steht er doch in Konkurenz zu einer Vielzahl anderer attraktiver Angebote für Familien. Klettern ist zwar Familiensport, wird aber traditionell auch in den bereits kletternden Familien weitergegeben. So ist es nicht ganz einfach die Protagonisten auch an ein Seil zu bringen.
Und dann kam Corona. Im Frühjahr musste der Kurs erst mal abgesagt werden. Linda und ich waren traurig, dass unser zartes Pflänzchen einfach nicht aus dem Samenkorn raus wollte.
Über den Sommer haben wir nach einer Möglichkeit gesucht zu starten und haben die Teilnehmer auf dem Laufenden gehalten.
In den Oktoberferien konnten wir nun starten, und das mit Erfolg:
Wir hatten vier tolle Kurstage. Es gibt fünf Kletterer mehr mit Basiskenntnissen und Fertigkeiten die sich ausbauen lassen. Eltern und Kinder haben völlig neue Seiten an sich kennengelernt und sind gestärkt aus dem Kurs gegangen. Großes Lob den Kindern, welche mit Disziplin und großer Hingabe auch den notwendigen theoretischen Teil aufgenommen haben.
Hier Ihr persönlicher Bericht:
"Endlich war es soweit. Nach mehrmaliger Corona-bedingter Verschiebung konnte im Oktober 2020 der Kurs zum Familienkletterschein der Sektion Dresden endlich stattfinden. Der Einstieg für Familien ins Klettern begann mit einem spannenden Theorietag, an dem wir Knoten und Materialhandling praktisch üben durften. Bestens mit den Grundlagen gewappnet, führte uns der zweite Tag in das Sportklettergebiet am Hohen Stein bei Coswig. Bei strahlender Herbstsonne haben wir unter fachkundiger Anleitung unsere ersten Kletterversuche unternommen. Beim Nachstieg in der Seilschaft kamen alle gut oben an und konnten die Aussicht auf den bunt gefärbten Herbstwald – gut gesichert am Stand – genießen, bevor wir uns im selbständigen Abseilen geübt haben. Am darauffolgenden Tag durften wir im Bahratal andere schöne Plätze zum Klettern – diesmal am Sandstein z.B.die Bahratalwand – kennenlernen und unsere Erfahrungen vom Vortag festigen und erweitern.
Der letzte Kurs-Tag hat das Spektrum an Klettermöglichkeiten komplementiert: Beim Toprope-Klettern in der Kletterhalle XXL haben wir das Sichern geübt und an unsere Klettertechnik (v.a. die Positionierung des Körpers über den Füßen) verbessert.
Wir übten an diesen drei Klettertagen den bewussten Umgang mit dem Thema Sicherheit und meisterten die eine oder andere kleinere Kletter-Herausforderung. Unsere Selbstwahrnehmung wurde gestärkt, unsere Motorik verbessert und die eigenen Grenzen ein wenig ausgelotet.
Der italienische Alpinist Walter Bonatti hat in ein Gipfelbuch eingetragen: „Man vergesse nicht, dass die großen Berge lediglich den Wert haben, den der Mensch ihnen zumisst. Ansonsten bleiben sie nur ein Haufen Steine."
Liebe Linda und lieber Falk, wir durften in einem tollen Team Klettern und hatten viel Spaß dabei. Die Steine, die wir Dank euch besteigen durften, haben für uns nun einen besonderen Wert. Wir danken euch sehr dafür, dass ihr den Kurs zum Familienkletterschein initiiert habt und freuen und schon auf die nächsten Kletterabenteuer mit euch und auf weitere Angebote für Familien. Und nun heißt es „Seil frei“ für die nächsten Teilnehmer an diesem Kurs.
Familie Schäfer und Familie Jaeger"
Nun noch ein paar Impressionen aus dem Kurs. Unser Dank gilt dabei Egon Höller für den größten Teil der Fotos. So konnten sich Linda und ich vollkommen den Teilnehmern widmen.
Alle Theorie ist grau? Nicht bei uns. Materialhandling und Knoten müssen geübt werden. So konnten wir schon den ersten Tag im Seminarraum mit viel Praxis durchführen.
Die Leistungsfähigkeit und das Konzentrationsvermögen unserer jüngsten Kletterer war dabei ganz erstaunlich.
Bilder und Filmsequenzen unterstützten die Trainer. Wichtig ist dabei der direkte Kontakt zum Material und das beantworten von 1001 Frage. Wenn der direkte Kontakt zum Teilnehmer notwendig wurde, verlangte das Masketragen wegen des Coronlings dann noch mehr Geduld von Allen.
Am nächsten Tag ging es an den ersten Kletterfelsen:
Das kleine Sportklettergebiet am Hohen Stein bei Coswig bietet ideale Bedingungen für die ersten Kletterversuche an Naturfels und zum Erlernen der richtigen Abseiltechnik. Denn eines ist klar: " Oben geblieben ist noch keiner!" Abseilen ist schließlich auch eine Belohnung für die Mühen.
Theodor konzentriert beim Toprope und ablassen.
Sicher am Stand. "Wenn der Vater mit dem Sohne . . . " - " Klettern geht!"
Das erste mal abseilend nach unten schweben. Mutig alles richtig gemacht. Albert wird auch später sicher vom Gipfel kommen
Klettertag Zwei. Endlich sächsischer Sandstein. Die Bahratalwand war nun schon auch Gipfel Nummer Zwei im Erzgebirgsgrenzgebiet der Sächsischen Schweiz. Der Pfeilerweg in der Südwand bietet nun schon Wand-, Reibungs- und hier auf dem Foto nicht sichtbar einfache Risskletterei. Die Aussicht vom Gipfel ist einfach toll.
Glückliche Gesichter am Stand
Essentiell in Sachsen. Der Eintrag ins Gipfelbuch.
Abseilen . . . ., gut gesichert an der Abseilöse wird konzentriert das Seil ins Abseilgerät eingehangen und die Hintersicherung mittels Prusik.
Alles richtig gemacht? Dann gibt e das Ok von der Trainerin.
In den Gurt setzen. Kurzer Blick auf die Bremshand und die Abseilfahrt kann beginnen.
Klettertag Drei.
Toprope klettern in der Halle bedeutet sichern des Kletterers. Inzwischen ist die Vielfalt an Geräten groß. Es gilt eine Auswahl zu treffen, die Bedienung zu erlernen. Ganz wichtig dabei auch Partnercheck und weitere Aspekte des Klettern unter den Bedingungen einer Kletterhalle.
Dann kann der Spaß beginnen:
Sichern erfordert die richtige Technik sowie volle Konzentration. Im Toprope lässt sich beides gut vermiteln und üben.
Kraftsparendes Klettern geht ohne die richtige Technik eher nicht. Das Spiel mit der Schwerkraft schafft Selbstvertrauen und macht Spaß.
Ein Fazit nun auch von Linda und mir. Es hat uns ganz viel Spaß gemacht den Erfolg, insbesondere der Kinder, zu sichern. Wir werden unser Konzept noch ein bisschen an die gewonnenen Erfahrungen anpassen. Kinder und Eltern konnten Sportklettern in Halle und Fels sowie das Klettern an sächsischen Gipfeln nicht nur kennen lernen (Schnupperklettern) sondern auch alle notwendigen Fertigkeiten erlernen und üben. Auf jeden Fall soll es weitere Auflagen geben. Unser größter Wunsch ist es dabei eine Familienklettergruppe ins Leben zu rufen, welche perspektivisch gemeinsam Klettern geht. Bis es die ersten Vorsteiger gibt, werden wir hier Unterstützung benötigen, welche wir in der Sektion auch finden werden.
Wir wünschen allen viel Gesundheit und Freude am Klettersport. Draußensein und viel Spaß am Klettern stärkt das Immunsystem. So haben wir hoffentlich eine reale Chance gut durch die Coronapandemie und den kommenden Winter zu kommen.
Freuen wir uns erst mal auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage. Der Weihnachtsmann könnte ja mal im Bergsportladen vorbeischauen.
Herzlichst Linda Krause, Trainerin C Sportklettern, Falk Klingspor, FÜL Bergsteigen
Dresden den, 23.11.2020
PS: Wenn das Interesse geweckt ist? Sobald es möglich ist, schreiben wir den Kurs für 2021 wieder aus. Schaut gelegentlich ins Kursprogramm.
Fragen gern an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!